Gesellschaft & Sozialstrukturen

New Eden

In der Welt gilt New Eden als die größte, technologische Hochburg und damit auch als Paradies für einen jeden Menschen. Die Supermetropole bietet ungeahnte Möglichkeiten und scheint auch den Espern, die keinen anderen Zufluchtsort kennen, ein lukratives Zuhause zu sein. Nach außen rühmt New Eden sich damit, die Menschen und die Esper unter einem Banner zu vereinen. Dass dies weit gefehlt ist, wird man jedoch nur allzu schnell feststellen, wenn man die Stadt einmal genauer in Augenschein nimmt.

New Eden zeichnet sich vor allem durch seine engen, hierarchischen und sozialen Strukturen aus. Schon seit langem zeichnet sich eine Leistungsgesellschaft ab, in der mit aller Härte durchgegriffen wird. Und zwar nicht immer nur dann, wenn es notwendig wird. Menschen mit Geld und Einfluss geben hier den Ton an und Korruption scheint ein ständiger Begleiter der Regierung zu sein. Der Kapitalismus erblüht in New Eden, während das Wohl der Bevölkerung lediglich die zweite Geige spielt und Einzelne zumeist vollkommen untergehen.

Um die Massen an Einwohnern in Zaum halten und kontrollieren zu können, hat die Regierung sich bereits vor langem dazu entschieden, den Informationsfluss zu lenken und seine Medien zu seinem Zwecke einzusetzen. Erhofft wird sich dadurch eine geordnete und gut strukturierte Gesellschaft, die durch Zensur und Manipulation des Informationenflusses in geregelte Bahnen gelenkt werden soll, damit es wenig Aufständische gibt und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt wird. Alles zum Zwecke der Machterhaltung weniger privilegierter Menschen.
Aus diesem Grund hat die Regierung New Edens seinen technologischen Stand auch dazu eingesetzt, die sozialen Strukturen weiter zu verschärfen. Gesellschaftliche Regeln diktieren die Norm und wer sich dieser Norm nicht unterordnen mag, wird regelrecht an den Pranger gestellt. Privilegiert und hoch angesehen sind in der Gesellschaft jene, die sich unterordnen und die Machtstrukturen nicht in Frage stellen - oder eben jene mit überaus großem Reichtum.

Einwohner-ID & Social Score
New Edens markantestes Kontrollwerkzeug ist die Einwohner-ID, die jeder Bewohner der Stadt mit Geburt oder Einbürgerung erhält. Diese stellt einen Chip dar, der unter die Haut einer Person implementiert wird, sämtliche Informationen über seinen Träger speichert und mittels eines einfachen Smartphones oder Scanners jederzeit abgerufen werden können. Name, Geburtsdatum, Vermögensstand, sowie Social Score und Esper-Status zählen zu den öffentlich einsehbaren Informationen einer Person und sorgen dafür, dass sich ganz spezifische, soziale Strukturen bilden.
Insbesondere der Social Score - auch Social Credit genannt - bietet der breiten Masse Anlass, sich mit Personen ähnlichen Standes abzugeben und die weniger privilegierten mit Verachtung zu strafen. Immerhin bildet dieser die soziale Stellung einer Person innerhalb der Gesellschaft ab, weshalb zumeist danach gestrebt wird, sich mit Personen eines höheren, sozialen Standes zu sozialisieren und den Gesetzen hörig zu bleiben.
Vergeben werden die Social Credits, die den Social Score beeinflussen, von der Regierung. Allen voran aber von der „New Eden Security Organisation“ (kurz „NESO“), die als ausübende Gewalt gilt. Einwohner, die sich an gesellschaftliche Vorgaben und Normen halten werden mit einem positiven Social Score belohnt und jene, die nicht in diese Strukturen passen, werden mit einem Abzug ihrer Social Credits gestraft. Selten verläuft dieser Vorgang fair, da die NESO völlige Narrenfreiheit für die Vergabe von Credits besitzt. Bestechung scheint gang und gebe zu sein, weshalb die Einwohner mit viel Reichtum fast immer auch einen entsprechend hohen Social Score besitzen. Bürger, denen es schwer fällt sich in das soziale Gefüge einzuordnen, sowie Verbrecher, sind dank ihres zumeist negativen Scores so für jeden erkennbar und werden oft geächtet und benachteiligt.

Auch Zahlungen innerhalb New Edens werden mittels der Einwohner-ID abgewickelt und Bargeld wurde schon vor etlichen Jahren abgeschafft. Somit ist auch der Vermögensstand einer Persoin für jeden zu sehen, sodass eine informierte Entscheidung getroffen werden kann, auf welche Geschäfte man sich einlassen möchte oder welchen Geschäftspartner man besser vermeiden sollte. Das führt häufig dazu, dass wohlhabende Personen gesellschaftlich umschwärmt und verschuldete Personen abgewiesen werden. Nicht selten ist es Letztene auch unmöglich, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, da ihnen die Mittel zur Lebenserhaltung fehlen.
In den allermeisten Fällen führen Armut und Verschuldung zu einer unausweichlichen Abwärtsspirale, die darin mündet, dass verpönte Berufe ausgeübt werden und der Social Score weiter sinkt. Das wiederum führt dazu, dass ihnen eine Anstellung in einem angesehenen Beruf häufig verwehrt bleibt und es kaum eine Möglichkeit mehr gibt, aus dieser Spirale wieder zu entkommen. Einige Einwohner, die diesen Punkt erreicht haben, werden schließlich kriminell und verdingen sich als Mittelsmänner illegaler Machenschaften oder rutschen ins Rotlicht ab. Viele von ihnen begeben sich jedoch auch in eine Abhängigkeit und werden Bedienstete eines guten Hauses, sofern diese bereit sind, Personen mit niedrigem Social Score einzustellen. Daraus resultiert eine Form der modernen Sklaverei, die in der Gesellschaft jedoch kaum Beachtung findet. Oft herrscht die öffentliche Meinung vor, dass solche Personen es sich schlicht selbst zuzuschreiben hätten.

Ein offenes Geheimnis ist zudem der Umstand, dass New Eden über eine hohe Kriminalitätsrate verfügt, obwohl die Regierung die Statistiken dahingehend manipuliert, um die Rate möglichst gering zu halten und ein besseres Bild zu vermitteln. Nicht selten beschäftigen sich ganze Unternehmensstrukturen völlig ungehindert damit, Einzelpersonen in den völligen Ruin zu treiben und anschließend auszubeuten. Der Regierungsapparat New Edens befasst sich nur selten mit diesen kriminellen Strukturen, da Bestechungsgelder oft in rauen Mengen fließen. Besonders, wenn Esper die Leidtragenden dieser Machenschaften sind, scheint die Regierung ein Auge zuzudrücken und sich nicht weiter darum zu scheren.

Bildung